Wie funktioniert das e-Rezept eigentlich?

Das e-Rezept wird nicht auf Ihrer Versichertenkarte gespeichert, sondern in einer bundesweit zugänglichen Cloud zwischengelagert, bis Sie es in einer Apotheke Ihrer Wahl abholen. Wo, ist dabei egal. 

Ihre Versichertenkarte stellt dabei lediglich den Zugangscode für den gespeicherten Rezeptdatensatz dar. Alternativ funktioniert der Zugang auch über eine App der Krankenkassen oder einen Ausdruck, der aber ebenfalls nicht das Rezept beinhaltet, sondern nur die Zugangsdaten für den Datensatz.

 

 

Elektronische Patientenakte – Der gläserne Patient

Die Digitalisierung in der Medizin wird seitens des Gesundheitsministerium mit Gewalt vorangetrieben. Das hat erhebliche Konsequenzen für Sie als Patienten, über die Sie informiert sein müssen.

Ab Januar 2025 wird die elektronische Patientenakte (ePA) Pflicht für alle gesetzlich Versicherten. Sofern Sie nicht aktiv Einspruch dagegen einlegen, werden ab diesem Zeitpunkt alle Ihre medizinischen Befunde – alte wie neue – zwangsweise in einer Cloud gespeichert, die auf Servern im Internet gelagert wird.

Sofern der Gesetzentwurf der Bundesregierung vom 1.11.2023 greift, dürfen diese Daten dann ohne Ihre Zustimmung an Dritte weitergegeben werden; die Schweigepflicht wird faktisch abgeschafft.

Wenn Sie nicht damit einverstanden sind, dass Versicherungen, Pharma- und Marktforschungsunternehmen Ihre ganz persönlichen und intimsten Gesundheitsdaten ganz offiziell mitlesen können, müssen Sie aktiv der Nutzung der ePA widersprechen. Wenn Sie das nicht tun, geht der Gesetzgeber automatisch von Ihrem Einverständnis aus.

Aus unserer Sicht muss klargestellt werden, dass es sicherlich sinnvoll ist, eine Patientenakte nicht in Papierform, sondern komplett digital zu führen – was wir seit fast 20 Jahren konsequent tun. Aber eine Speicherung derart sensibler Daten in einer Cloud im Internet kann nicht die Lösung sein. Und wer sagt, dass Daten in einer Cloud sicher seien, glaubt auch an den Weihnachtsmann.

Ohne Struktur ist die ePA lediglich ein ungeordnetes Sammelsurium von Schriftstücken.  Die medizinische Behandlung wird dadurch sicherlich nicht verbessert. Und – nicht zu vergessen: die Befunderstellung wird dadurch keinesfalls beschleunigt.

Wir verweisen auf diesen sehr aufschlußreichen aktuellen Artikel aus der renommierten IT-Zeitschrift c’t, dem nichts hinzuzufügen ist.

Bitte überlegen Sie sich deshalb bitte sehr gründlich, ob Sie die ePA in ihrer gegenwärtigen Form wirklich nutzen wollen. Zum jetzigen Zeitpunkt raten wir davon ab.

 

Vivy & Co

Einige Krankenkassen propagieren derzeit eine neue App mit dem Namen Vivy, die zum einen eine elektronische Gesundheitsakte im Smartphone darstellt und zum anderen eine Art persönlichen Gesundheitsassistenten bieten soll. Hört sich toll an.

Aber:

  • Die App speichert Ihre ganz persönlichen und intimsten Gesundheitsdaten, und die werden in einer Cloud abgelegt. Die Server für die Cloud werden von Amazon Web Services betrieben. Sie vertrauen Ihre Daten also einem gewinnorientierten Grosskonzern an. Und eine Cloud ist alles andere als sicher, auch wenn die Betreiber das Gegenteil noch so oft behaupten.
  • Die App verwendet Tracker und Analytic-Programme, also kleine Unterprogramme, die Eingaben und Daten einschliesslich Standort, Uhrzeit etc. unkontrolliert an Drittfirmen weitergeben. Das wird zwar in der Datenschutzerklärung erwähnt, aber wer liest die wirklich?
  • Die App nutzt viele sogenannte Bibliotheken, die aktuell gehalten werden müssen, was nicht immer garantiert ist.
  • Wenn Ihr Handy verloren geht oder gestohlen wird, hat jeder halbwegs geschickte Hacker unter Umständen direkten Zugriff auf all Ihre Gesundheitsdaten. Wenn Ihr Handy gehackt ist, liegen Ihre Daten offen. Ältere Smartphones, für die es keine Sicherheitsupdates mehr gibt, aber noch von vielen genutzt werden, sind da ganz vorne mit dabei. Und dazu müssen Sie sich gar nicht im Darknet bewegen, die Nutzung normaler Messenger reicht durchaus, um ggf. gehackt zu werden. Siehe hier.
  • Die App hat Schnittstellen zu Fitnesstrackern. Abgesehen davon , dass diese datenschutzrechtlich extrem problematisch sind, bestehen hier weitere Einfallstore für Malware und Hacker .

Mehr Informationen zum Thema finden Sie hier, hier und hier. Selbst hier wird konstruktive Kritik geäussert. Und zu diesem Kommentar ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

 

Überlegen Sie also bitte gut, bevor Sie sich auf eine solche App einlassen. Gesundheitsdaten gehören nicht ins Internet. Niemals.

 

 

 

 

 

 

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