Einige Krankenkassen propagieren derzeit eine neue App mit dem Namen Vivy, die zum einen eine elektronische Gesundheitsakte im Smartphone darstellt und zum anderen eine Art persönlichen Gesundheitsassistenten bieten soll. Hört sich toll an.
Aber:
- Die App speichert Ihre ganz persönlichen und intimsten Gesundheitsdaten, und die werden in einer Cloud abgelegt. Die Server für die Cloud werden von Amazon Web Services betrieben. Sie vertrauen Ihre Daten also einem gewinnorientierten Grosskonzern an. Und eine Cloud ist alles andere als sicher, auch wenn die Betreiber das Gegenteil noch so oft behaupten.
- Die App verwendet Tracker und Analytic-Programme, also kleine Unterprogramme, die Eingaben und Daten einschliesslich Standort, Uhrzeit etc. unkontrolliert an Drittfirmen weitergeben. Das wird zwar in der Datenschutzerklärung erwähnt, aber wer liest die wirklich?
- Die App nutzt viele sogenannte Bibliotheken, die aktuell gehalten werden müssen, was nicht immer garantiert ist.
- Wenn Ihr Handy verloren geht oder gestohlen wird, hat jeder halbwegs geschickte Hacker unter Umständen direkten Zugriff auf all Ihre Gesundheitsdaten. Wenn Ihr Handy gehackt ist, liegen Ihre Daten offen. Ältere Smartphones, für die es keine Sicherheitsupdates mehr gibt, aber noch von vielen genutzt werden, sind da ganz vorne mit dabei. Und dazu müssen Sie sich gar nicht im Darknet bewegen, die Nutzung normaler Messenger reicht durchaus, um ggf. gehackt zu werden. Siehe hier.
- Die App hat Schnittstellen zu Fitnesstrackern. Abgesehen davon , dass diese datenschutzrechtlich extrem problematisch sind, bestehen hier weitere Einfallstore für Malware und Hacker .
Mehr Informationen zum Thema finden Sie hier, hier und hier. Selbst hier wird konstruktive Kritik geäussert. Und zu diesem Kommentar ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Überlegen Sie also bitte gut, bevor Sie sich auf eine solche App einlassen. Gesundheitsdaten gehören nicht ins Internet. Niemals.