Gedanken zu Gesundheits-Trackern, -Apps und -Gadgets

Ein Zwischenruf: Wearables wie Fitness-Armbänder, Activity- oder Gesundheitstracker, Datenlogger sowie eHealth-Apps aller Art für das Smartphone sind „in“. Viele Menschen benutzen diese praktischen kleinen Helfer, um ihre Gesundheit zu erfassen, zu katalogisieren und idealerweise zu verbessern. Der Puls, der Blutdruck, das Gewicht und andere Parameter werden tabellarisch aufgelistet, im Verlauf leserfreundlich dargestellt, die App erinnert daran, dass man heute noch nicht genug für sich getan habe. Der innere Schweinehund bekommt einen externen Motivator. Noch besser: EKG, Blutzuckerwerte und Urinbefunde können direkt dem Arzt zur Verfügung gestellt werden; die Therapie kann ggf. entsprechend optimiert werden.

Schöne Sache. An sich. Aber wie so oft im Leben – mit Haken.  Und zwar einem gewaltigen Haken, über den sich die wenigsten Anwender Gedanken machen.

Was passiert eigentlich mit den Daten, die durch Gadgets und Apps erfasst werden? Sie landen über das Internet auf Servern grosser Firmen, die grösstes Interesse an diesen Informationen haben. Dort bleiben sie nicht etwa einfach liegen, sondern werden im Rahmen des Datamining analysiert, miteinander verknüpft und – weiterverkauft.  Jetzt wird es interessant, denn: wer kauft solche Daten? Wer hat Interesse an Informationen über den aktuellen Gesundheitszustand und das Gesundheitsverhalten eines jeden Einzelnen von uns?

Ganz klar: Versicherungen, Arbeitgeber und andere mehr.
Wenn Sie eine Lebens- oder Unfallversicherung abschliessen möchten, hat der Anbieter in Zukunft Zugriff auf Ihr ganz individuelles Verhalten. Er weiss genau, wie oft und wie viel Sie was trainieren, wieviel Sie sich bewegen, was Sie wiegen, was Ihr Blutdruck, ggf Ihr Blutzucker etc pp. machen. Und er weiss vor allem, wie oft Sie nicht trainieren, ob Sie Übergewicht, zu hohe Fettwerte usw. haben. Und das schlägt sich auf den Preis nieder. Es gibt jetzt schon Versicherungsgesellschaften, die einen Bonus auf die Versicherungsprämie geben, wenn Sie dafür Ihre Daten preisgeben. Erstmal ist das sicherlich ein gutes Geschäft, aber langfristig tun Sie sich damit definitiv keinen Gefallen, denn spätestens, wenn der Versicherer aufgrund eines zu hohen Risikos einen Prämienzuschlag haben will oder gar den Abschluß eines Versicherungsvertrages ablehnt, merken Sie, daß Ihre Daten vielleicht doch mehr wert sind als nur einen kleinen Bonus.
Wenn Sie sich in Zukunft um eine Stelle bewerben, kann der potentielle Arbeitgeber problemlos nicht nur Ihre Lebensgewohnheiten abfragen, sondern noch viel mehr – was ihn nicht das geringste angeht.  Beispielsweise die Frage nach Schwangerschaft bei Frauen erübrigt sich dann, denn aus dem Profil Ihrer Aktivitäten in Verbindung mit sonst im Internet erhältlichen Daten wie Geschlecht, Alter, Beziehungsstatus etc. lässt sich problemlos analysieren, ob Sie womöglich schwanger sein könnten. Wer dann den Job oder die Beförderung nicht bekommt, können Sie sich leicht ausrechnen.

Die schöne neue Welt hat ihre Tücken. Bitte denken Sie darüber nach, bevor Sie Ihre Daten einfach so preisgeben. Und niemand sollte glauben, dass Ap…, Goo.. & Co diesen Datenschatz nicht ausnutzen werden – da steckt sehr viel Geld drin.

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